Informationen über die Rassekaninchenzucht

In der Bundesrepublik Deutschland gibt es ca. 160.000 Rassekaninchenzüchter, die in fast  5.000 Vereinen organisiert sind, die wiederum in 20 Landesverbänden zusammengeschlossen sind. Daneben gibt es in den Landesverbänden noch über 400 Spezialclubs, deren Aufgabe die Züchtung und ständige Verbesserung einzelner Kaninchenrassen sowie die Herauszüchtung erbfester Stämme ist. Während in den einzelnen Zuchtvereinen immer mehrere Kaninchenrassen gezüchtet werden, spezialisiert man sich in den Clubs überwiegend auf nur eine Rasse. Die weltweit unbestritten führende Dachorganisation, der die 20 Landesverbände angehören, ist der Zentralverband Deutscher Rasse-Kaninchenzüchter e.V. (ZDRK). 

In der Kaninchenzucht gibt es sogenannte Kaninchenhalter und Kaninchenzüchter. Der Unterschied besteht darin, dass ein Halter von Kaninchen die Tiere überwiegend (abgesehen von den Haltern, die lediglich ein Tier oder nur wenige Tiere als „Schmusetiere“ halten) lediglich zum Eigenbedarf großzieht, d.h., er hält die Tiere - oftmals sind das keine reinrassigen Kaninchen, sondern "Mischlinge" -, um sie später der Nahrungskette zuzuführen. Daneben gibt es durchaus auch Halter, die ebenfalls reinrassige Tiere züchten, diese aber aufgrund nicht vorhandener Vereinszugehörigkeit nicht ausstellen. Ein Kaninchenzüchter dagegen ist Mitglied in einem Verein und züchtet eine bestimmte Kaninchenrasse, also reinrassige Tiere, deren Vorfahren lückenlos anhand des Vereinszuchtbuches nachgewiesen werden können. Er               möchte seine Tiere später bei Ausstellungen zeigen und sucht den Wettbewerb mit anderen Züchtern. Nur der Züchter, der einem Verein angehört und der seine reinrassigen Tiere tätowieren lässt, kann diese Kaninchen auch ausstellen. Es können nur Kaninchen tätowiert werden, die reinrassig sind. Man muss also, um Rassekaninchen ausstellen zu können, reinrassige Tiere haben, die eine Art "Stammbaum" haben. 

Grundsätzlich wird eine Häsin pro Zuchtjahr jedoch nur einmal oder zweimal gedeckt. Ein Wurf umfasst - je nach Rasse - ca. drei bis zehn Jungtiere. Die meisten Züchter lassen grundsätzlich von Dezember bis Juni ihre Häsinnen von den Rammlern decken. Die Tragezeit einer Häsin dauert zwischen 28 und 32 Tagen. Einige Tage vor dem Werfen bauen die meisten Häsinnen ein Nest aus Stroh und Heu für ihre Jungen. Zusätzlich rupfen sie sich an der Unterseite ihres Körpers Fellhaare aus, um das Nest damit auszupolstern bzw. die Jungen später damit zu bedecken. Ein Züchter, der die Rassekaninchenzucht in einem Verein betreibt, sollte - je nach Rasse – etwa 20 bis 50 Kaninchen pro Rasse (bei durchgezüchteten Rassen können auch deutlich weniger Tiere notwendig sein!) innerhalb eines Zuchtjahres aufziehen. Nicht alle Jungtiere können auch später einmal ausgestellt und/oder zur Weiterzucht verwendet werden. Je mehr Tiere ein Züchter aufziehen kann - was natürlich die entsprechende Anzahl an Ställen bzw. Buchten voraussetzt - desto größer ist die Chance, später viele gute Kaninchen zur Verfügung zu haben, um diese dann bei Ausstellungen zeigen bzw. sie zur Zucht einsetzen zu können.


Eine Ausstellung soll dem Züchter zeigen, ob er vor Monaten erfolgreich seine Häsinnen  mit den entsprechenden Rammlern gepaart und die Nachkommen nach bestimmten, für eine Ausstellung erforderlichen, Kriterien ausgewählt hat. Nicht jede Häsin bzw. nicht jeden Rammler kann man für eine Weiterzucht verwenden und auch nicht jedes Tier ist für eine Ausstellung geeignet. Hier kommt es auf die Erfahrung und das Fingerspitzengefühl des Züchters an, die wirklich besten Tiere seines Bestandes auszuwählen und den Preisrichtern und der Öffentlichkeit zu präsentieren. 


Einige Tage vor der Ausstellung müssen dann die Tiere "schaufertig" gemacht werden. Das bedeutet, dass der Züchter seine Tiere speziell für diese Ausstellung vorbereiten und "herausputzen" muss. Dazu gehört das Schneiden der Krallen (vorn hat das Kaninchen jeweils fünf und hinten jeweils vier Krallen), das Säubern der Geschlechtsecken sowie die Fellpflege. Vor einer Alttierschau muss ein Züchter seine Tiere, die er ausstellen möchte, auch wiegen. Für jede Rasse sind bestimmte Mindest- und Höchstgewichte festgelegt worden, die im Standard festgeschrieben sind. Bewertet werden die Rassekaninchen dann beispielsweise nach Körperform, Typ und Bau, nach der Farbe und Qualität des Felles, nach der Sauberkeit und bei bestimmten Rassen auch nach ihrer Zeichnung usw. Alttiere werden zudem noch gewogen, weil hier auch das Gewicht eine Position der Bewertung darstellt. 


Um hier dann doch noch erfolgreich bei einer Ausstellung abzuschneiden, muss der Züchter über eine ausreichende Erfahrung verfügen, die er im Laufe seiner züchterischen Tätigkeit und auch durch Schulungen auf Vereins-, Kreisverbands- und Landesverbandsebene, Züchteraussprachen bzw. erfahrene Züchter innerhalb des Vereins bekommt. 

Wenn das alte Zuchtjahr zu Ende geht, laufen die Vorbereitungen für das neue Zuchtjahr allmählich an. Am Ende des alten bzw. zu Beginn des neuen Zuchtjahres kann der Züchter seine Tiere selektieren, d.h., Kaninchen auswählen, die für die weitere Zucht geeignet sind. Diese Tiere werden dann in den folgenden Wochen und Monaten verpaart, damit bei den im Sommer beginnenden Schauen wieder zahlreiche Rassekaninchen ausgestellt werden können. Tiere, die beispielsweise ein schlechtes Fell haben, ihr Mindestgewicht nicht oder nur schwer erreichen, eine schwache Körperform haben oder andere im Standard beschriebene leichte oder schwere Fehler haben und diese negativen Merkmale dann eventuell an die Nachkommen vererben würden, werden von der weiteren Zucht ausgeschlossen. 

Zweck eines Kleintier- oder Kaninchenzuchtvereins ist die Förderung und Verbesserung der Leistungsfähigkeit der Rassekaninchenzucht. Daneben soll die Jugend an diese sinnvolle Freizeitbeschäftigung herangeführt, die Liebe zum Tier und zur Natur geweckt und die damit verbundene Verantwortungsbereitschaft gegenüber Lebewesen und der Umwelt geschult werden. 



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